Glücklich alt werden: Wie Lebensfreude unser Gedächtnis schützt
Eine neue Studie zeigt: Wer sich wohlfühlt, behält auch im Alter ein besseres Gedächtnis
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie einen Namen vergessen oder sich nicht mehr erinnern können, wo Sie Ihre Schlüssel hingelegt haben? Solche kleinen Gedächtnislücken können beunruhigend sein – besonders wenn wir älter werden. Doch eine aktuelle Langzeitstudie aus England bringt ermutigende Nachrichten: Menschen mit höherem Wohlbefinden haben über Jahre hinweg ein besseres Gedächtnis.
Was die Wissenschaft uns sagt
Forscher der University College London haben über 10.000 Menschen ab 50 Jahren über einen Zeitraum von 16 Jahren begleitet. Dabei machten sie eine bemerkenswerte Entdeckung: Teilnehmer mit höherem psychologischem Wohlbefinden zeigten bei allen Messungen bessere Gedächtnisleistungen – sowohl beim sofortigen als auch beim verzögerten Abrufen von Informationen.
Was bedeutet “psychologisches Wohlbefinden” konkret? Die Studie verwendete den CASP-19 Fragebogen, der vier wichtige Lebensbereiche misst:
- Kontrolle: Das Gefühl, sein Leben selbst gestalten zu können
- Autonomie: Die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen
- Selbstverwirklichung: Das Erleben von Sinnhaftigkeit und Chancen
- Lebensfreude: Die Fähigkeit, das Leben zu genießen
Praktische Tipps für Ihren Alltag
Die gute Nachricht: Sie können aktiv etwas für Ihr Wohlbefinden – und damit für Ihr Gedächtnis – tun:
1. Pflegen Sie soziale Kontakte
Treffen Sie sich regelmäßig mit Freunden und Familie. Gemeinsame Aktivitäten und Gespräche halten nicht nur die Seele, sondern auch das Gehirn fit.
2. Bleiben Sie neugierig
Lernen Sie etwas Neues – sei es eine Sprache, ein Musikinstrument oder ein Handwerk. Das Gefühl, sich weiterzuentwickeln, stärkt das Wohlbefinden und fordert gleichzeitig das Gedächtnis.
3. Gestalten Sie Ihren Tag bewusst
Planen Sie Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten. Ob Gartenarbeit, Lesen oder Spazierengehen – wichtig ist, dass Sie sich auf etwas freuen können.
4. Bleiben Sie körperlich aktiv
Bewegung fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hebt auch die Stimmung und verbessert die Durchblutung des Gehirns.
5. Üben Sie Achtsamkeit
Nehmen Sie sich täglich ein paar Minuten Zeit, um innezuhalten und den Moment zu genießen. Das kann beim Kaffeetrinken sein oder bei einem kurzen Spaziergang.
Ein wichtiger Hinweis
Die Studie zeigt, dass Wohlbefinden das Gedächtnis positiv beeinflussen kann – aber nicht umgekehrt. Das bedeutet: Sorgen Sie sich nicht zu sehr, wenn Sie mal etwas vergessen. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, Ihr allgemeines Wohlbefinden zu steigern.
Der Blick nach vorn
Diese Forschungsergebnisse sind besonders wertvoll in einer alternden Gesellschaft. Sie zeigen uns, dass wir nicht hilflos dem Altern ausgeliefert sind, sondern aktiv etwas für unsere geistige Fitness tun können.
Denken Sie daran: Es ist nie zu spät, mit kleinen Veränderungen anzufangen. Jeder Schritt in Richtung mehr Lebensfreude und Wohlbefinden ist gleichzeitig eine Investition in Ihre geistige Gesundheit.
Quelle: Die Studie “Wellbeing and memory function: testing bidirectional associations in the English Longitudinal Study of Ageing (ELSA)” wurde im Juni 2025 in der Fachzeitschrift Aging & Mental Health veröffentlicht. https://www.tandfonline.com/doi/epdf/10.1080/13607863.2025.2468408?needAccess=true



