Eine Synkope – umgangssprachlich oft als “Ohnmacht” bezeichnet – ist ein vorübergehender Bewusstseinsverlust, der durch eine zeitweilige Verringerung der Blutversorgung des Gehirns verursacht wird. Obwohl Synkopen häufig harmlos sind, können sie manchmal auf ernstere medizinische Probleme hinweisen. In diesem Artikel erklären wir, was Synkopen sind, ihre Ursachen und wann Sie ärztliche Hilfe suchen sollten.
Definition und Symptome
Eine Synkope ist durch einen plötzlichen, kurzzeitigen Bewusstseinsverlust gekennzeichnet, der typischerweise innerhalb von Sekunden bis Minuten spontan endet. Vor der eigentlichen Ohnmacht können folgende Vorsymptome (Präsynkope) auftreten:
- Schwindel oder Benommenheit
- Verschwommenes Sehen oder “Schwarzwerden” vor den Augen
- Übelkeit
- Schweißausbrüche
- Blässe
- Ohrensausen oder Summen in den Ohren
- Gefühl der Schwäche
Hauptformen und Ursachen der Synkope
1. Neurokardiogene (vasovagale) Synkope
Ursache: Die häufigste Form der Synkope entsteht durch eine übermäßige Reaktion des autonomen Nervensystems, die zu einer Erweiterung der Blutgefäße und/oder einer Verlangsamung der Herzfrequenz führt.
Auslöser können sein:
- Starke emotionale Reaktionen (Anblick von Blut, plötzlicher Schreck, starke Angst)
- Längeres Stehen
- Schmerz
- Hitze
- Dehydrierung
- Husten oder Niesen
- Miktion (Wasserlassen)
2. Orthostatische Synkope
Ursache: Entsteht durch einen vorübergehenden Blutdruckabfall beim Wechsel der Körperposition, meist vom Liegen oder Sitzen zum Stehen.
Häufige Faktoren:
- Dehydrierung
- Bestimmte Medikamente (vor allem Blutdrucksenker, Diuretika)
- Längere Bettlägerigkeit
- Fortgeschrittenes Alter
- Autonome Nervensystemstörungen (z.B. bei Diabetes)
3. Kardiale Synkope
Ursache: Wird durch Herzprobleme verursacht, die den Blutfluss zum Gehirn reduzieren.
Häufige Ursachen:
- Herzrhythmusstörungen (zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig)
- Herzklappenerkrankungen (besonders Aortenstenose)
- Hypertrophe Kardiomyopathie
- Pulmonale Hypertonie
- Herzinfarkt
4. Zerebrovaskuläre Synkope
Ursache: Seltener; entsteht durch Störungen der Blutversorgung im Gehirn selbst.
Mögliche Ursachen:
- Subklavian-Steal-Syndrom
- Vertebrobasiläre transitorische ischämische Attacken (TIAs)
Diagnose
Die Diagnose einer Synkope beinhaltet typischerweise:
- Ausführliche Anamnese: Beschreibung der Umstände und Symptome vor, während und nach dem Ereignis.
- Körperliche Untersuchung: Einschließlich Messung des Blutdrucks im Liegen und Stehen.
- EKG: Zur Identifizierung möglicher Herzrhythmusstörungen.
- Weitere Tests (je nach Verdacht):
- Echokardiogramm
- Langzeit-EKG (Holter-Monitoring)
- Kipptischtest
- Belastungs-EKG
- Neurologische Untersuchungen
- Bluttests
Behandlung
Die Behandlung hängt von der Ursache der Synkope ab:
Neurokardiogene Synkope:
- Erkennen und Vermeiden der Auslöser
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Erhöhung der Salzzufuhr (nach ärztlicher Anweisung)
- Physikalische Gegenmaßnahmen (z.B. Beinkreuzen, Händedrücken)
- In schwereren Fällen: Medikamente wie Fludrocortison oder Betablocker
Orthostatische Synkope:
- Langsames Aufstehen
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Kompressionsstrümpfe
- Anpassung der Medikation (in Absprache mit dem Arzt)
Kardiale Synkope:
- Behandlung der Grunderkrankung
- Herzschrittmacher bei zu langsamem Herzschlag
- Implantierter Kardioverter-Defibrillator (ICD) bei gefährlichen Rhythmusstörungen
- Medikamente zur Kontrolle von Herzrhythmusstörungen
- Chirurgische Eingriffe bei Klappenerkrankungen
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe, wenn die Synkope:
- Ohne Vorwarnung auftritt
- Während körperlicher Anstrengung oder im Liegen auftritt
- Mit Brustschmerzen, Herzrasen oder Atemnot einhergeht
- Länger als ein paar Minuten andauert
- Zu Verletzungen führt
- Wiederholt auftritt
- Bei einer Person mit bekannter Herzerkrankung oder Herzrisikofaktoren vorkommt
Präventionsmaßnahmen
Um das Risiko einer Synkope zu reduzieren:
- Ausreichend Flüssigkeit trinken, besonders bei heißem Wetter oder körperlicher Aktivität
- Langsame Positionswechsel vom Liegen oder Sitzen zum Stehen
- Auslöser vermeiden, wenn diese bekannt sind
- Regelmäßige Mahlzeiten einnehmen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten
- Kompressionsstrümpfe tragen, falls empfohlen
- Medikamente wie verordnet einnehmen und regelmäßige Arzttermine wahrnehmen
Fazit
Eine Synkope ist ein häufiges medizinisches Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann – von harmlosen bis zu potenziell lebensbedrohlichen. Das Verständnis der Ursachen und Risikofaktoren kann dazu beitragen, Synkopen zu vermeiden und angemessen zu reagieren, wenn sie auftreten. Bei unklaren oder besorgniserregenden Symptomen ist es immer ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um ernstere zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen.