Der ultimative Ratgeber bei Reisekrankheit (Kinetose) 🛫 ⛴️ 🚗 🚀
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Reisekrankheit?
- Ursachen und Entstehung
- Symptome
- Risikogruppen
- Diagnostik
- Behandlungsmöglichkeiten
- Medikamentöse Therapie
- Nicht-medikamentöse Strategien
- Präventionsmaßnahmen
- Spezielle Situationen
- Autofahrten
- Seereisen
- Flugreisen
- Virtuelle Realität und Videospiele
- Reisekrankheit bei Kindern
- Leben mit chronischer Reiseanfälligkeit
- Hilfsangebote und Ressourcen
- Häufig gestellte Fragen
1. Was ist Reisekrankheit?
Reisekrankheit, medizinisch als Kinetose bezeichnet, ist eine normale Reaktion des Körpers auf bestimmte Bewegungsreize. Die Kinetose umfasst verschiedene Formen wie Seekrankheit, Flugkrankheit, Autokrankheit oder Simulatorkrankheit und kann bei Menschen jeden Alters auftreten.
Es handelt sich um eine funktionelle Störung des Gleichgewichtssystems, bei der es zu einem Konflikt zwischen verschiedenen Sinneseindrücken kommt. Die Reisekrankheit ist zwar unangenehm, in der Regel jedoch harmlos und vorübergehend.
2. Ursachen und Entstehung
Die Reisekrankheit entsteht durch einen Sinneskonflikt zwischen:
- Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) im Innenohr, das Beschleunigungen und Drehbewegungen registriert
- Visuellen System, das Informationen über die räumliche Orientierung liefert
- Propriozeptiven System, das über Muskel- und Gelenkrezeptoren die Körperhaltung wahrnimmt
Wenn diese drei Systeme widersprüchliche Informationen liefern, kann das Gehirn diese nicht richtig interpretieren. Zum Beispiel:
- Im Auto sitzen und lesen: Die Augen sehen eine stabile Umgebung (das Buch), während das Gleichgewichtsorgan Beschleunigungen, Kurven und Bremsvorgänge registriert
- In einer Kabine unter Deck eines Schiffes: Die Augen sehen eine stabile Umgebung, während das Gleichgewichtsorgan die Schiffsbewegungen wahrnimmt
Diese Diskrepanz führt dazu, dass das Gehirn eine potenzielle Vergiftung vermutet, was evolutionär die Übelkeit und den Brechreiz als Schutzmechanismus erklärt.
3. Symptome
Die Symptome können in ihrer Intensität variieren und entwickeln sich oft schrittweise:
Frühe Anzeichen:
- Unwohlsein und Unbehagen
- Erhöhte Speichelproduktion
- Gähnen und Müdigkeit
- Leichte Kopfschmerzen
Fortgeschrittene Symptome:
- Übelkeit und Erbrechen
- Kalter Schweiß
- Blässe (besonders im Gesicht)
- Schwindel
- Verstärkte Atmung
- Erhöhte Herzfrequenz
Begleitsymptome:
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Apathie
- Gefühl der Benommenheit
- Bei längerem Verlauf: Dehydrierung und Erschöpfung
4. Risikogruppen
Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für Reisekrankheit:
- Kinder zwischen 2 und 12 Jahren (besonders häufig; nimmt mit dem Alter meist ab)
- Frauen (häufiger betroffen als Männer, besonders während der Menstruation oder Schwangerschaft)
- Migränepatienten
- Personen mit vestibulären Erkrankungen oder Vorgeschichte von Innenohrproblemen
- Personen mit erhöhter Angst vor Reisekrankheit (psychologischer Faktor)
- Ältere Menschen mit Vorerkrankungen des Gleichgewichtssystems
Die individuelle Anfälligkeit ist teilweise genetisch bedingt und kann familiär gehäuft auftreten.
5. Diagnostik
Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt, basierend auf:
- Typischen Symptomen im Zusammenhang mit Bewegung
- Vorgeschichte ähnlicher Episoden
- Ausschluss anderer Ursachen für Übelkeit und Schwindel
Bei chronischen oder ungewöhnlich schweren Fällen können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein:
- Neurologische Untersuchung
- Gleichgewichtstests (Elektronystagmographie, Posturographie)
- HNO-ärztliche Untersuchung
- Bei Verdacht auf zugrundeliegende Erkrankungen: weiterführende Diagnostik
6. Behandlungsmöglichkeiten
Medikamentöse Therapie
Verschreibungspflichtige Medikamente:
- Scopolamin (Transdermales Pflaster): Wirkt durch Blockade der Acetylcholinrezeptoren, wird 4-6 Stunden vor Reisebeginn angewendet
- Antihistaminika: Dimenhydrinat (Vomex A®), Meclozin (Peremesin®), Cyclizin
- Neuroleptika: Schwere Fälle, z.B. auf Seereisen (nur unter ärztlicher Aufsicht)
Rezeptfreie Optionen:
- Dimenhydrinat (z.B. Vomex A®, Superpep®)
- Ingwerpräparate: Mildere Wirkung, weniger Nebenwirkungen
- Vitamine: Vitamin B6 kann Übelkeit reduzieren
Wichtige Hinweise zu Medikamenten:
- Nebenwirkungen beachten: Müdigkeit, Mundtrockenheit, verschwommenes Sehen
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich
- Viele Medikamente beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit
- Einnahme idealerweise präventiv vor Reisebeginn
Nicht-medikamentöse Strategien
Akupressur:
- P6-Punkt (Neiguan-Punkt) am Handgelenk
- Akupressurbänder (z.B. Sea-Bands®)
Akustische Stimulation:
- Reinton-Therapie mit 100 Hz: Neue Forschungen zeigen, dass eine kurze Exposition (1 Minute) gegenüber einem 100 Hz Reinton mit 80-85 dBZ (60,9-65,9 dBA) vor einer Bewegungsexposition Reisekrankheit vorbeugen kann
- Die Reinton-Stimulation wirkt auf das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und kann bis zu 120 Minuten lang vorbeugend wirkenLink zum coolen Sound Tool Generator
Verhaltenstherapeutische Ansätze:
- Adaptationstraining bei häufigen Problemen
- Entspannungstechniken
- Atemübungen
Alternative Methoden:
- Aromatherapie (Pfefferminz, Ingwer, Zitrone)
- Spezielle Reisekrankheit-Brillen (mit horizontalem Referenzrahmen)
7. Präventionsmaßnahmen
Vor der Reise:
- Ausreichend Schlaf
- Leichte, fettarme Mahlzeiten; Vermeidung von Alkohol
- Präventive Medikamenteneinnahme nach ärztlicher Empfehlung
- Reiserouten mit weniger Bewegung wählen (z.B. Nachtflüge, direktere Strecken)
- Erwägen Sie die Nutzung einer 100 Hz Reinton-Stimulation: Eine 1-minütige Exposition gegenüber einem 100 Hz Reinton mit angemessener Lautstärke (80-85 dBZ) unmittelbar vor der Reise kann die Symptome der Reisekrankheit deutlich reduzieren
Wissenschaftliche Grundlage für die 100 Hz Reinton-Therapie: Die Information zur akustischen Stimulation mit einem 100 Hz Reinton basiert auf einer aktuellen wissenschaftlichen Studie von Gu et al. (2025), veröffentlicht in Environmental Health and Preventive Medicine. Die Studie zeigt, dass eine kurze Exposition (1 Minute) gegenüber einem 100 Hz Reinton mit einer Intensität von 80-85 dBZ die Symptome der Reisekrankheit bei Mäusen und Menschen signifikant reduzieren kann. Diese Wirkung wurde auf verschiedene Bewegungsarten getestet, einschließlich Schaukelbewegungen, Fahrsimulationen und realen Fahrzeugen. Der präventive Effekt hielt bis zu 120 Minuten an.
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Während der Reise:
- Positionierung:
- Im Auto: Vordersitz, Blick nach vorne
- Im Flugzeug: Sitz über den Tragflächen
- Auf dem Schiff: Mittschiffs, nahe der Wasserlinie
- Visuelle Fixierung: Horizont betrachten, Blick nach draußen richten
- Körperhaltung: Kopf stabilisieren, aufrechte Position
- Aktivitäten vermeiden: Lesen, Bildschirme nutzen, nach unten schauen
- Frischluftzufuhr: Regelmäßig lüften, nicht zu warm
- Ablenkung: Gespräche, Musik hören, leichte mentale Aufgaben
Ernährung während der Reise:
- Kleine, leichte Snacks (Cracker, Salzstangen)
- Ingwertee oder Ingwerbonbons
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr (aber keine kohlensäurehaltigen Getränke)
- Vermeidung von Koffein, schweren und stark gewürzten Speisen
8. Spezielle Situationen
Autofahrten
Vor der Fahrt:
- Planen Sie regelmäßige Pausen ein (alle 1-2 Stunden)
- Packen Sie eine “Notfallausrüstung”: Tüten, Papiertücher, Wechselkleidung, Wasser
- Erwägen Sie die Nutzung von Sonnenschutz an den Fenstern
Während der Fahrt:
- Die betroffene Person sollte vorne sitzen und nach vorne schauen
- Vermeiden Sie Ablenkungen durch Bildschirme oder Bücher
- Halten Sie die Temperatur kühl und sorgen Sie für frische Luft
- Bei Kindern: Sitzerhöhungen nutzen, damit sie aus dem Fenster schauen können
Seereisen
Schiffsauswahl:
- Größere Schiffe sind stabiler
- Moderne Kreuzfahrtschiffe haben oft Stabilisatoren
Kabinenwahl:
- Mittschiffs und auf niedrigeren Decks (nahe der Wasserlinie)
- Bei schwerer Seekrankheit: Kabine mit Fenster/Balkon mit Blick nach draußen
Während der Reise:
- An Deck bleiben mit Blick auf den Horizont
- Bei rauer See: Liegende Position einnehmen, Augen schließen
- Spezielle Medikamente für Seereisen in Betracht ziehen (z.B. Scopolamin-Pflaster)
Flugreisen
Sitzplatzwahl:
- Über den Tragflächen (weniger Bewegung)
- Vermeiden Sie das Heck des Flugzeugs
- Fensterplatz zur Orientierung am Horizont
Während des Flugs:
- Kopfbewegungen minimieren
- Bei Turbulenzen: Augen schließen, Kopf anlehnen
- Kontrollierte Atmung und Entspannungstechniken
- Kühlende Luftdüse auf Gesicht richten
Virtuelle Realität und Videospiele
Cybersickness/Simulatorkrankheit vermeiden:
- Regelmäßige Pausen einlegen (alle 20-30 Minuten)
- Sitzende Position einnehmen
- Mit kurzen Sitzungen beginnen und langsam steigern
- Spiele mit niedrigerer Bewegungsgeschwindigkeit bevorzugen
- VR-Einstellungen anpassen: Sichtfeld reduzieren, höhere Bildwiederholrate
9. Reisekrankheit bei Kindern
Besonderheiten:
- Kinder zwischen 2-12 Jahren sind besonders anfällig
- Symptome können schneller und heftiger auftreten
- Kinder können ihre Symptome oft nicht früh genug kommunizieren
Tipps für Eltern:
- Regelmäßige Pausen bei Autofahrten
- Ablenkung durch Spiele, Lieder, Gespräche (keine Bildschirme oder Bücher)
- Kinderfreundliche Medikamente nur nach Absprache mit dem Kinderarzt
- Erhöhter Sitz, damit Kinder aus dem Fenster schauen können
- Reisezeit an die Schlafzeiten des Kindes anpassen, wenn möglich
- “Notfallset” mitführen: Wechselkleidung, Tücher, Plastiktüten, Feuchttücher
Sichere Medikamentendosierung:
- Medikamente für Kinder nur nach ärztlicher Rücksprache
- Altersgerechte Dosierung beachten
- Nebenwirkungen beobachten
10. Leben mit chronischer Reiseanfälligkeit
Langfristige Strategien:
- Adaptationstraining: Regelmäßige, kurze Expositionsübungen
- Vestibuläre Rehabilitation bei schweren Fällen
- Biofeedback und kognitive Verhaltenstherapie
- Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken
Bewältigungsstrategien:
- Reiseplanung anpassen (Verkehrsmittel, Routen, Sitzplätze)
- Persönliche “Notfalltasche” zusammenstellen
- Offene Kommunikation mit Reisebegleitern
- Bei Berufspendlern: alternative Arbeitsmodelle erwägen (Homeoffice, flexible Zeiten)
- Nutzung eines 100 Hz Reinton-Generators: Wissenschaftlich entwickelte Tonfrequenzen können die vestibulären Funktionen aktivieren und die Gleichgewichtsstörungen sowie autonome Dysregulation verringern
11. Hilfsangebote und Ressourcen
Deutschland
Medizinische Beratung:
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
- Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (DGHNO)
- Deutsche Gesellschaft für Reisemedizin
Patientenorganisationen:
Reisemedizinische Beratungsstellen:
Österreich
Medizinische Fachgesellschaften:
Beratung und Information:
- Österreichische Gesellschaft für Reise- und Touristikmedizin
- Verein für Schwindelpatienten Österreich
Schweiz
Fachgesellschaften:
- Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG)
- Schweizerische Gesellschaft für Oto-Rhino-Laryngologie
Beratungsstellen:
Online-Ressourcen
Informationsportale:
Apps und digitale Hilfsmittel:
- “Reisetabletten-Wecker” (Erinnerung zur rechtzeitigen Einnahme)
- “Reisemedizin kompakt” (Informationen und Checklisten)
- “Motion Sickness Relief” (Atemübungen und Akupressur-Anleitung)
- 100 Hz Reinton-Generator: Basierend auf aktueller Forschung zur vestibulären Stimulation (Gu et al., 2025)
12. Häufig gestellte Fragen
Kann man sich an Reisekrankheit gewöhnen? Ja, durch wiederholte Exposition kann eine Gewöhnung (Adaptation) eintreten. Seeleute entwickeln zum Beispiel oft einen “Seebeineffekt”. Die Adaptationszeit ist individuell unterschiedlich.
Was ist die Reinton-Therapie mit 100 Hz und wie wirkt sie? Aktuelle Forschung der Universität Nagoya (Gu et al., 2025) hat gezeigt, dass eine kurze Exposition (nur 1 Minute) gegenüber einem 100 Hz Reinton mit 80-85 dBZ (60,9-65,9 dBA) vor einer Bewegungsexposition Reisekrankheit deutlich reduzieren kann. Der Ton aktiviert das Gleichgewichtsorgan (vestibulären Apparat) im Innenohr, insbesondere die Otolithen-Organe, und kann so die Gleichgewichtsfunktion verbessern und autonome Dysregulation verhindern. Die schützende Wirkung kann bis zu 120 Minuten anhalten. Die Tonexposition sollte beidseitig erfolgen und wird als sicher eingestuft, da die Lautstärke im Bereich normaler Gesprächslautstärke liegt.
Ist Reisekrankheit psychosomatisch? Reisekrankheit hat eine klare physiologische Grundlage (Sinneskonflikt), aber psychologische Faktoren wie Angst oder Erwartungshaltung können die Symptome verstärken.
Kann Reisekrankheit gefährlich werden? In der Regel ist Reisekrankheit unangenehm, aber harmlos. Bei schwerem Erbrechen kann es jedoch zu Dehydrierung kommen, besonders bei Kindern oder älteren Menschen.
Helfen Alkohol oder Beruhigungsmittel gegen Reisekrankheit? Nein, Alkohol kann die Symptome sogar verschlimmern und die Dehydrierung fördern. Beruhigungsmittel sind keine geeignete Behandlung und können gefährliche Wechselwirkungen mit Reisekrankheit-Medikamenten haben.
Werden die Symptome im Alter besser oder schlimmer? Die meisten Menschen werden mit zunehmendem Alter weniger anfällig für Reisekrankheit. Bei älteren Menschen mit Gleichgewichtsstörungen kann die Anfälligkeit jedoch wieder zunehmen.
Kann man trotz Reisekrankheit selbst Auto fahren? Selbst fahren reduziert tatsächlich oft die Symptome, da der Fahrer die Bewegungen antizipiert und der visuelle Input mit den Bewegungen übereinstimmt. Allerdings können Medikamente gegen Reisekrankheit die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Warum werden manche Menschen krank und andere nicht? Die individuelle Anfälligkeit hängt von genetischen Faktoren, der Empfindlichkeit des Gleichgewichtsorgans, früheren Erfahrungen und dem Alter ab. Es gibt keine “Immunität”, aber unterschiedliche Schwellen.
Dieser Ratgeber ersetzt nicht die professionelle medizinische Beratung. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen suchen Sie bitte ärztliche Hilfe. Die Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Aktualität.